Ergotherapeut bei der Behandlung einer Patientin

„Dann weißt du wieder, wofür du deinen Job machst“

Ergotherapeut Markus Mahl begleitet einen Patienten für eine therapeutische Stellungnahme zu dessen Arbeitsplatz. 

Dieser Termin im ICE-Werk Hamburg-Eidelstedt ist selbst für Markus Mahl etwas Besonderes. In voller Arbeitssicherheits-Montur sieht der Ergotherapeut seinem Patienten mit der Handprothese beim Hochsteigen in eine imposante Rangierlok zu.  

Auf diesen Moment hat das interdisziplinäre Reha-Team des BG Klinikums Hamburg monatelang mit dem Patienten zusammen hingearbeitet. Wie sichert sich der Dreher beim Rauf- und Runtersteigen, kann er die Tür öffnen und schließen? Was passiert, wenn er erstmals wieder in seiner Maschine unterhalb der Lok steht, um die Räder zu warten?  

Die Antworten auf diese und weitere Fragen entscheiden später darüber, ob der Mann an seinen früheren Arbeitsplatz zurückkehren wird.  

Von der Akutphase bis zur Wiedereingliederung 

„Das ist auch für mich aufregend. Wenn man überlegt, wo wir nach der Amputation angefangen haben – und jetzt stehen wir hier“, sagt der 50-jährige Ergotherapeut sichtlich bewegt. Unmittelbar nach der Amputation seiner Hand kam der Patient zur Behandlung ins BG Klinikum Hamburg.  

Als Teil des fachübergreifenden Teams betreut Markus Mahl den Patienten seit der Akutphase. Bereits zu diesem Zeitpunkt startete die integrierte Rehabilitation. 

Portrait Markus Mahl
„Ich möchte die Menschen so gut behandeln, dass sie erst gar keine Schmerztherapie benötigen.“
Markus Mahl

Ergotherapeut

Die aktuell modernste Prothese 

Normalerweise begleiten spezielle Arbeitstherapeutinnen und -therapeuten die Klientel zu ihren Arbeitsplätzen. Doch Markus Mahl gilt im BG Klinikum Hamburg als Prothesenexperte, hat seinen Patienten von Anfang an begleitet.  

Seit einigen Wochen trainiert der Dreher nun schon mit seiner Prothese. „Das ist eine myoelektrische multi-artikulierende Hand“, erklärt Mahl, „die modernste Prothese zurzeit, wirklich State of the Art.“ Mit 18 Elektroden sind viel feinere Bewegungen möglich, die Finger lassen sich unabhängig voneinander und unterschiedlich schnell steuern. Fähigkeiten, die für die Arbeitsaufgaben des Drehers unverzichtbar sind.  

Die Menschen wieder wirklich fit machen 

In der Reha stand das Einüben anspruchsvoller Tätigkeiten im Mittelpunkt. Das erforderte viel Zeit und Aufwand. Die berufsorientierte Rehabilitation an den BG Kliniken bietet dafür den nötigen großzügigen Rahmen. Schließlich gilt es, die Menschen wieder wirklich (arbeits-)fit zu machen. 

Diese Möglichkeiten schätzt Markus Mahl am BG Klinikum Hamburg besonders: „Wir haben einfach größere Zeitfenster und vor allem ein riesengroßes Team. Oft lösen wir Probleme gemeinsam, wenn einer alleine nicht weiterkommt. Das macht einfach einen Unterschied.“ 

Im Anschluss an die Nachbesprechung wird Markus Mahl gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen die Rehapläne für die kommenden Monate aufstellen. „Die Arbeit als Ergotherapeut kann wahnsinnig befriedigend sein“, sagt Mahl. „Wenn ich jemanden von Anfang an begleite und die zu behandelnde Person irgendwann wieder ins Leben und an die Arbeitsstelle zurückkehren kann, das ist einfach sinnstiftend.“ 

  1. Anfertigung einer dynamischen Radialisschiene

    Anfertigung einer dynamischen Radialisschiene: Ergotherapeut Markus Mahl prüft die Größe anhand eines Schnittmusters.

  2. Übertragung des Musters auf ein spezielles Thermoplast-Material

    Übertragung des Musters auf ein spezielles Thermoplast-Material, das sich unter Hitzeeinwirkung formen lässt

  3. Anpassung der Schiene genau an den Finger

    Anpassung der Schiene: Markus Mahl biegt die Federn genau um die Finger. Die Federn unterstützen deren Streckung. 

  4. Schiene an der Hand

    Bis sich der Nerv wieder regeneriert hat, fördert die Schiene das aktive Loslassen und verhindert Folgeschäden.

  5. Schiene an der Hand

    Mahl korrigiert den Sitz der Federn. Die passgenaue Schiene ermöglicht der Patientin wieder Selbstständigkeit.